2. NUKLEARE ZEITALTER
The Mutilation of Uranus by Saturn. Fresco in Palazzo Vecchio, Florence, Giorgio Vasari and Gherardi Christofano (1560)
Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. 
Ich bin der Geist, der stets verneint!

Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, ist wert, daß es zugrunde geht; 
Drum besser wär's, daß nichts entstünde. 

So ist denn alles, was ihr Sünde, 
Zerstörung, kurz das Böse nennt, 
mein eigentliches Element.

Johann Wolfgang von Goethe
Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Mephistopheles spricht zu Faust.
Atomwaffen spielen nach wie vor eine sehr wichtige Rolle in den Beziehungen zwischen Großmächte und man erwartet, dass ihre Rolle weiter zunimmt. Die Beziehungen zwischen denen sind in diesem Bereich weiterhin durch ein strategisches Gleichgewicht definiert, das zumeist mittel- bis langfristig durch ein hohes Maß an gegenseitige Verwundbarkeit gekennzeichnet bleiben wird. Gerade auch aufgrund der sich aus der technischen Entwicklung ergebenden Risiken, die selbst zu einer ‚Falschwarnung‘ und oder eine unbeabsichtigte beispiellose Zerstörung führen könnte. Denn man zunehmend nicht nur mit Atomschläge zu rechnen habe, sondern mit dem Einzug von hybrider Kriegsformen ebenso mit ihrer Kombination mit konventionellen und nicht-kinetischen Angriffsmethoden. Selber die Logik der traditionellen Abschreckung (‚nuclear deterrance‘), typisch für den Kalten Krieg, reicht heute nicht mehr aus, um den politischen Druck standzuhalten, der sich viele Länder gegenseitig ausüben. Nich von ungefähr gilt heute eine andere Doktrin und malt sich ebenso eine andersartige Bedrohungslage aus. Viele Länder drohen sogar Atomwaffen einzusetzen, sofern seine Interessen verletzt werden; während andere in Anbetracht geopolitischer Risiken zunehmend Schutzgarantien gegen Nuklearanschläge bei Verbündeten suchen.

Ein Schwerpunkt des Werkes liegt nicht zuletzt darauf, über reine juristische Überlegungen betreffend die Einhaltung internationaler Regelungswerke in den Bereich und die Auseinandersetzung mit weiteren politischen Initiativen wie ‚global zero’, auf der mit Einbeziehung anderer technischen, militär-technischen und (geo-) politischen Elemente in die Betrachtung, die eine hohe destabilisierende Komponente beinhalten und rasch zum Szenario einer nuklearen Eskalation regionaler bis zur globalen Reichweite im Rahmen des neuen ‚Atom-Cyber-Zeitalters‘ führen könnte.  Die Perspektive der Zunahme nuklearer Akteure, sowie die Befürchtung, dass nicht-staatlichen Gruppen in den Besitz von nuklearen Material kommen, die als Bestandteil des ‚second nuclear age’ gilt, wird ebenso Beachtung geschenkt, wie auf die Entwicklung und Stand con ‚Cyber-Nuklear-Fähigkeiten‘ und weiteren militärischen Modernisierungen. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Folgen eines solchen atomaren Konfliktes auf die verschiedenen Ebenen, einschließlich ökologischer und humanitärischer Natur, sowie die neu entstandenen politischen Konfliktlinien bei der Verhandlung und Gestaltung internationaler Regelungswerke entlang mehrerer Staatengruppen.
Die Barke des Charon, der Schlaf der Nacht und Morpheus. Fresken in der Galerie des Palazzo Medici-Riccardi in Florenz, Luca Giordano (1684-1686)
Cyberkriegsführung wird als neue Massenvernichtungswaffe oft runtergespielt, aber wenn sie in Verbindung mit tatsächlichen Massenvernichtungswaffen verwendet wird, sind ungeahnte Folgen zu erwarten und noch dazu kommen Zufalls- und KI-verbundenen Risiken, die eben auch längst aus den Sci-Fi-Filmen in die Realität des Krieges hineingesprungen sind. Die Konsequenzen dieses technologischen Wandels sind vielfältig und man geht sogar von den Annahmen aus, dass mit den fortlaufenden technologischen Verbesserungen die Grenzen zwischen konventionellen und Atomkrieg weiter verwischen können, wobei nicht zu verkennen ist, dass die Überschneidung von Cyberkrieg und nuklearer Abschreckung enorme und weithin übersehene Auswirkungen auf die globale Stabilität hat. Entsprechend versucht auch das Werk Iguarán Mendez alle die mit diesen Entwicklungen zusammenhängenden Aspekte über den Datenschutz und die IT-Sicherheit hinaus näher zu beleuchten, die mit der jungen technologischen Veränderungen und der voranschreitenden Computerrevolution in Energien Verbindung stehen. (Stichwort: ‚Cybernuklearrisiken‘).
Hades and Cerberus at Hierapolis in Phyrgia
„In many ways, and i say this, in many ways, the world is changing. Right now you have Pakistan, North Korea and you have China and you have Russia and you have India and you have the United States and many countries have nukes“.

Donald Trump
45th President of the United States
FOX News 04/03/16
Viking nordischen Mjölnir Thor. Wall Mount.

Für den größten Teil des Atomzeitalters gab es viele Hindernisse für eine wirksame Gegenkraft. Die Waffen waren zu ungenau, um gehärtete Ziele zuverlässig zu zerstören. Brudermord verhinderte viele Zielgruppen; die Anzahl der zutreffenden Ziele war enorm. Zielintelligenz war schlecht; konventionelle Waffen waren von begrenzten Nützen; und jeder Versuch, einen Gegner zu entwaffnen, könnte eine große Anzahl von Menschen getötet haben. Im Gegensatz dazu zielen hochpräzisen Waffen heute darauf ab, feindliche Zielgruppen zu verkleinern. Das Brudermord wurde beseitigt. Konventionelle Waffen können die meisten Arten von ‚Counterforce‘, aber die technologischen Veränderungen in den Bereich gelten als revolutionär. Die Stärkung der Fähigkeiten des ‚Counterforce‘ wird jedoch mit Wettrüsten und weiteren Dynamiken in Verbindung gebracht, die die politischen militärischen Bedingungen unvermeidlich entscheidend beeinflussen und die Cybernuklearrisiken enorm anwachsen lassen können. Der Darstellung dieser brisanten Situation wird im Werk Iguarán Mendez ebenso besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Das Supernova-Relikt Cassiopeia A, NASA/JPL-CalTech
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